Die Kunst, den Gartenboden zu verbessern: Ein umfassender Leitfaden

19. Februar 2024 0 Von chrissi
Die Kunst, den Gartenboden zu verbessern: Ein umfassender Leitfaden

Gesunder Boden ist das A und O für einen florierenden Garten. Ein qualitativ hochwertiger Boden ermöglicht es Pflanzen, kräftig und gesund zu wachsen und macht die Pflege von Rasen, Staudenbeeten oder Gemüsegärten einfacher. Faktoren, die die Bodenfruchtbarkeit beeinflussen, sind zum Teil sichtbar, andere können nur durch Laboranalysen bestimmt werden. In diesem Artikel wird erörtert, wie die Bodenqualität positiv beeinflusst werden kann.

Sichtbare Bodeneigenschaften und deren Bewertung

Zur Bestimmung der grundlegenden Eigenschaften des Gartenerdbodens, also des Bodentyps, sind nur Augen und Hände sowie eine Schaufel oder Spaten erforderlich. Es ist wichtig, die Erde zu betrachten und zu fühlen, um festzustellen, welcher Bodentyp am besten passt.

Erster Schritt: Den Boden sehen und ertasten

Es ist wichtig, eine Probe der Gartenerde zu entnehmen und sie mit den Händen zu fühlen, um den Bodentyp zu bestimmen. Unterschiedliche Bodentypen haben unterschiedliche Eigenschaften, die ihre Fruchtbarkeit beeinflussen.

Zweiter Schritt: Durchführung einer Schlämmprobe

Neben der Bodenart ist der Anteil des organischen Materials interessant, da der Humusgehalt sehr bestimmend für Struktur und Fruchtbarkeit des Bodens ist. Eine Schlämmprobe kann helfen, den Anteil des organischen Materials im Boden zu bestimmen. Dafür sollte ein großes Schraubglas mit 3-4 Esslöffeln Erde und ca. 0,2 Litern Wasser gefüllt werden. Nach dem Verschließen des Deckels sollte das Glas gut geschüttelt werden, sodass sich Erde und Wasser vermischen. Je nach Gewicht und Größe sinken die Bestandteile unterschiedlich schnell ab und lagern sich schichtweise ab. Einige schwimmen auch an die Wasseroberfläche auf. Durch Betrachtung des Glases von der Seite kann man grob ablesen, welche Bestandteile in welcher Menge in der Erde vorhanden sind.

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Verbesserung der Bodenqualität

Abhängig vom Bodentyp gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Bodenqualität zu verbessern.

Verbesserung leichter Böden

Leichte Böden, wie Sandböden, profitieren von der Zugabe von Stoffen, die den Humusgehalt und die Speicherfähigkeit erhöhen. Dazu gehören zum Beispiel Bentonit und Kompost. Es ist empfehlenswert, die Beete als Rahmenbeete zu gestalten und zu Beginn mit zugekaufter Erde zu füllen. Im Garten sollte dann ein Kreislauf eingerichtet werden, der regelmäßig reifen Kompost liefert. Dieser Kompost kann dann immer wieder ausgebracht werden. Um die Bodenlebewesen nicht zu stören, sollte auf das Umgraben der Beete verzichtet und der Kompost sowie Dünger nur oberflächlich eingearbeitet werden.

Verbesserung schwerer Böden

Schwere Böden, wie lehmige oder tonige Böden, neigen bei viel Regen zur Staunässe. Um dieses Problem zu vermeiden, sollte auf die regelmäßige Einarbeitung von Drainage-Material wie Sand, Tongranulat oder feinen Kiesel geachtet werden. Im Gegensatz zu leichten Böden kann sich bei schwerem Lehm auch das Umgraben im Herbst lohnen.

Bodenpflege für alle

Unabhängig vom Bodentyp verbessert Kompost die Qualität aller Gartenböden. Bei leichten Böden erhöht er die Speicherfähigkeit, bei schweren macht er sie durchlässiger. Es ist ratsam, die Beete auch über den Winter möglichst nicht offen liegen zu lassen, sondern sie mit Laub abzudecken oder eine Gründüngung einzusäen. Die Bodenpflege ist keine einmalige Angelegenheit, sondern ein Prozess über viele Jahre. Mit etwas Feingefühl kann der Boden Jahr für Jahr verbessert werden. Es ist nicht notwendig, den gesamten Gartenboden zu verändern, sondern vor allem die Teile, in denen Gemüse angebaut oder anspruchsvollere Stauden oder Blumen gepflanzt werden sollen.

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Bodeneigenschaften, die man nicht sehen kann

Im Boden spielt sich aber noch mehr ab. Leider können weder die Aktivität der Mikroorganismen, den pH-Wert, den Nährstoffgehalt noch eventuell vorhandene Schadstoffe, wie z. B. Schwermetalle, mit den Augen erkannt werden.

Laboranalyse durchführen lassen

Es ist daher sinnvoll, vor allem zu Beginn der Gartenarbeit eine Bodenanalyse durchführen zu lassen, um eine Schwermetallbelastung oder bestehende Überdüngung auszuschließen. Dazu sollten an wichtigen Stellen im Garten Proben entnommen und an ein spezialisiertes Labor geschickt werden. Von dort erhält man eine detaillierte Auswertung und gegebenenfalls sogar eine Düngeempfehlung. Die zu testende Erde sollte idealerweise im Frühjahr vor dem Saisonstart oder im Herbst, wenn die Beete abgeerntet sind, entnommen werden.

Laborergebnisse lesen

Die Ergebnisse der Laboruntersuchung können zunächst verwirrend sein. Glücklicherweise liefern einige Labore gute „Übersetzungen“ und sogar Handlungsempfehlungen. Es ist wichtig, die Ergebnisse sorgfältig zu prüfen und entsprechende Maßnahmen zur Verbesserung der Bodenqualität zu ergreifen.

PH-Wert – kein Grund gleich sauer zu werden

Der pH-Wert gibt an, ob ein Boden neutral (pH-Wert ca. bei 7), sauer (< 7) oder eher basisch (> 7) ist. Ein Wert zwischen 5,5 und 7 gilt für Gartenerde allgemein als ideal, wobei einige Pflanzen wie Heidelbeeren oder Rhododendron eher saure Böden benötigen. Ist ein Boden zu sauer oder basisch werden Nährstoffe schlechter von den Pflanzen aufgenommen und es kann dadurch zu Mangelerscheinungen kommen, obwohl im Substrat eigentlich genügend Nährstoffe vorhanden wären. Glücklicherweise kann der PH-Wert aber mit recht einfachen Mitteln beeinflusst werden.

PH-Wert verändern

Der pH-Wert des Bodens kann durch verschiedene Mittel beeinflusst werden. Bei zu saurem Boden kann Kalk hinzugefügt werden, um den pH-Wert zu erhöhen. Bei zu basischem Boden kann saurer Torf oder Schwefel hinzugefügt werden, um den pH-Wert zu senken.

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Nährstoffe und Spurenelemente im Boden

Nährstoffe und Spurenelemente spielen eine entscheidende Rolle für das Pflanzenwachstum. Sie sind für viele Prozesse in den Pflanzen verantwortlich, einschließlich Wachstum, Blüte und Fruchtbildung. Ein Mangel an Nährstoffen oder Spurenelementen kann zu schlechtem Wachstum, Krankheiten und sogar zum Tod der Pflanzen führen.

Bodenanalyse für Zwischendurch

Zur Ermittlung des Zustands des Bodens und der für das kommende Jahr benötigten Düngermenge kann eine einfache Bodenprobe als Schnelltest durchgeführt werden. Hierfür kann ein Bodenanalyse Test-Set verwendet werden. Die Testergebnisse können dabei helfen, den Düngungsbedarf für die kommende Saison zu ermitteln und entsprechende Maßnahmen einzuleiten.

Fazit

Die Verbesserung der Bodenqualität ist ein kontinuierlicher Prozess, der Geduld und Sorgfalt erfordert. Durch die richtige Bodenpflege und regelmäßige Tests kann jedoch sichergestellt werden, dass der Boden die besten Bedingungen für das Pflanzenwachstum bietet. Mit der richtigen Pflege und Aufmerksamkeit kann ein gesunder, fruchtbarer Boden erreicht werden, der das Herzstück eines jeden erfolgreichen Gartens bildet.