Der Trend zu Steinflächen in deutschen Gärten: Ursachen und Folgen

19. Februar 2024 0 Von chrissi
Der Trend zu Steinflächen in deutschen Gärten: Ursachen und Folgen

In den letzten etwa zehn Jahren hat sich in deutschen Vorgärten ein neuer Trend abgezeichnet: immer mehr Menschen entscheiden sich für Steinflächen anstelle von blühenden Beeten und grünen Rasenflächen. Doch wie kam es dazu und welche Auswirkungen hat diese Entwicklung auf die Umwelt und die Gartenkultur?

Warum sind Steinflächen so beliebt geworden?

Die Gründe für die zunehmende Beliebtheit von Steinflächen in Gärten sind vielfältig. Zum einen scheint die Vorstellung eines „pflegeleichten Gartens“ viele Menschen anzusprechen, die wenig Erfahrung in der Gartenarbeit haben oder einfach nicht genügend Zeit, um sich um aufwändige Pflanzenpflege zu kümmern. Steinflächen wirken auf den ersten Blick pflegeleicht und unkompliziert. Sie benötigen kein regelmäßiges Gießen, keinen Schnitt und keine Düngung. Außerdem sind sie vergleichsweise einfach zu planen und umzusetzen, was sie auch für Gartenneulinge attraktiv macht.

Doch die Entscheidung für einen Steingarten folgt nicht nur praktischen Überlegungen. Für viele Hausbesitzer scheinen Steine als Gestaltungselement im Garten „sicherer“ zu sein als Pflanzen. Denn während Pflanzen Krankheiten bekommen können, von Schädlingen befallen werden oder bei falscher Pflege eingehen, bleiben Steine unverändert. Sie bieten eine Art „Gelinggarantie“, die vor allem Menschen anspricht, die wenig Erfahrung mit der Gartenarbeit haben oder befürchten, dass sie den Anforderungen der Pflanzenpflege nicht gerecht werden könnten.

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Steinflächen und das „Phänomen Nachahmung“

Ein weiterer Faktor, der zur Verbreitung von Steinflächen in deutschen Gärten beigetragen hat, ist das Phänomen der Nachahmung. Wenn ein Nachbar seinen Garten mit Steinen gestaltet und dieser ansprechend und gepflegt aussieht, kann das andere dazu inspirieren, es ihm gleichzutun. So verbreiten sich Trends oft von Garten zu Garten und von Nachbarschaft zu Nachbarschaft.

Die Probleme mit Steinflächen in Gärten

Steingärten sind jedoch nicht nur eine Frage des persönlichen Geschmacks oder des Pflegeaufwands. Sie haben auch erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt und das Ökosystem Garten. Besonders problematisch sind dabei die Unkrautvliese und Sperrfolien, die oft unter den Steinen verlegt werden, um das Wachstum von Unkraut zu verhindern.

Die Folgen der Flächenversiegelung

Diese Vliese und Folien versiegeln die Gartenfläche und schneiden sie vom natürlichen Wasser- und Nährstoffkreislauf ab. Regenwasser kann nicht mehr in den Boden einsickern und den Pflanzen und Bodenlebewesen zur Verfügung stehen. Stattdessen fließt es oberflächlich ab und kann zu Überschwemmungen und zur Verschmutzung von Gewässern beitragen.

Die Versiegelung der Gartenfläche hat auch direkte Auswirkungen auf das Bodenleben. Ohne Zugang zu Wasser und Sauerstoff sterben viele Bodenlebewesen ab, die für die Fruchtbarkeit des Bodens und das Gedeihen der Pflanzen unerlässlich sind. Die Wiederherstellung eines gesunden Bodenlebens kann Jahre dauern und ist mit erheblichem Aufwand verbunden.

Die ökologischen Folgen von Steinflächen

Steinflächen in Gärten tragen zudem zur Erwärmung des Mikroklimas bei. Während Pflanzen durch Verdunstung für Abkühlung sorgen, speichern Steine die Wärme und geben sie an die Umgebung ab. Das kann vor allem in Städten zu einer weiteren Erhöhung der ohnehin schon hohen Temperaturen führen.

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Darüber hinaus bieten Steinflächen kaum Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Sie tragen damit zum Artenrückgang bei und verringern die biologische Vielfalt in unseren Gärten und Städten.

Die Gegenbewegung: Mehr Grün in deutschen Gärten

Angesichts der negativen Auswirkungen von Steinflächen in Gärten gibt es inzwischen viele Initiativen und Projekte, die sich für mehr Grün in deutschen Gärten einsetzen. Ein Beispiel dafür ist die Aktion „#neinzustein“ der Fachgruppe Naturgarten des NABU Landesverbands Berlin und der Initiative „Blumen – 1000 Gute Gründe“. Sie wollen das Bewusstsein für die ökologische Bedeutung von Gärten stärken und Gartenbesitzer dazu anregen, auf Pflanzen statt auf Steine zu setzen.

Die Rolle der Bildung und Information

Ein wichtiger Aspekt bei der Förderung von mehr Grün in Gärten ist die Bildung und Information von Gartenbesitzern. Viele Menschen sind sich der ökologischen Folgen von Steinflächen in Gärten nicht bewusst. Sie benötigen Informationen und Anregungen, wie sie ihren Garten auf umweltfreundliche Weise gestalten und pflegen können. Dabei geht es nicht nur um die Vermittlung von Wissen, sondern auch um die Förderung einer positiven Einstellung zur Gartenarbeit und zur Natur.

Die Rolle von Vorbildern und positiven Beispielen

Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Förderung von mehr Grün in Gärten ist die Präsentation von positiven Beispielen und Vorbildern. Wenn Menschen sehen, dass ein Garten mit Pflanzen nicht nur schön, sondern auch pflegeleicht und ökologisch wertvoll sein kann, sind sie eher bereit, es selbst auszuprobieren. Daher ist es wichtig, positive Beispiele für naturnahe Gärten zu zeigen und die Menschen zu ermutigen, es selbst auszuprobieren.

Alternativen zu Steinflächen in Gärten

Es gibt viele Möglichkeiten, einen Garten zu gestalten, der sowohl ästhetisch ansprechend als auch ökologisch wertvoll ist. Hier sind einige Alternativen zu Steinflächen:

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– Pflanzenbeete: Anstelle von Steinflächen können Beete mit verschiedenen Pflanzen angelegt werden. Dabei kann eine Mischung aus Stauden, Gräsern und Sträuchern für Abwechslung und ganzjähriges Interesse sorgen.

– Rasenflächen: Rasenflächen bieten nicht nur eine angenehme grüne Optik, sondern auch einen Lebensraum für viele Insekten und Kleintiere. Sie können leicht gepflegt werden und sind ideal zum Spielen für Kinder.

– Wildblumenwiesen: Eine Wildblumenwiese ist eine wunderbare Alternative zur Steinfläche. Sie ist farbenfroh, zieht viele Insekten an und benötigt wenig Pflege.

– Mulch: Mulch kann helfen, den Boden feucht zu halten, Unkraut zu unterdrücken und das Bodenleben zu fördern. Es gibt viele verschiedene Arten von Mulch, einschließlich Rindenmulch, Kompost und gehäckseltem Holz.

Abschließende Gedanken

Steinflächen in Gärten sind ein Trend, der ernsthafte ökologische Auswirkungen hat. Sie tragen zur Versiegelung von Flächen bei, erhöhen die Temperaturen und reduzieren die biologische Vielfalt. Es ist daher wichtig, dass wir uns für mehr Grün in unseren Gärten einsetzen und Alternativen zu Steinflächen fördern. Mit Bildung, Information und positiven Beispielen können wir dazu beitragen, dass mehr Menschen ihren Garten als einen Ort der Natur und der Vielfalt entdecken und schätzen lernen.